[divalent gestrebt, unendlich)

Und wo es sonst so hinführt.

»Ach, was ich weiß, kann jeder wissen - mein Herz habe ich allein.« - Die Leiden des jungen Werther - Am 9. Mai 1772

Impression. Impression. Impression.

Dieser Stunden trag ich Trauer

Dieser Stunden trag ich Trauer
und mein Herz, das atmet schwer.
Deine Haut, dein Geist,
dein Feuer – alles bleibt mir
still verwehrt.
Und brecht ich mutig
all die Mauern,
zwischen mir und dir
und Weltenraum.
Frag mich heut:
würd ich’s bedauern?
Der Wind summt leise;
ich verlier.

vom 9. September 2014

geteilt: im herz |

And after all we're looking for reasons

We don’t know that life is so different
We don’t know the pain is so close
And after all we’re looking for reasons
Not to die in this life anymore

» Cold In May – Halo Of The Gone


And after all we're looking for reasons

Kreise suchend Blick

Kreise suchend Blick,
verformt;
Und über dir
ein ewges Lied
von Dunkel
Schimmer
Klingenton.
Darüber noch
ein Licht
das spricht:
Geh nicht fort!
Ich bleibe
hier.

vom 4. September 2014

geteilt: im herz |

Die Tage an denen wir uns teilten

Wenn ich dir nun sagte,
das alles sei vergessen;
sei Geschichte,
losgelassen.

Wenn ich dies nun sagte:
Was ist
mit den Federn,
die ich ließ;
mit dem Herzen,
das ich trennte;
mit den Tönen,
die ich summte
wenn der Schlaf
mich nicht mehr rief?

Was nur ist
mit den Lücken,
die ich sehe;
mit den Schlägen,
laut verbannt;
mit den Worten,
die sich brannten
in die Melodie,
die ich versandt?

Kreuzverhör / August 2014

vom 30. August 2014

geteilt: im herz |

Wenn es keine Utopien mehr gibt, stirbt auch die Liebe.

Denn natürlich ist ihr systemimmanenter Konsumismus, der sie zu diesen fanatischen und gehorsamen Spaßungeheuern macht, die das allerneuste Modell der Kapitalismusmaschine braucht, um zu funktionieren – natürlich ist ihr pathologischer Kaufwahn vor allem schuld daran, daß sie einander gegenseitig auch nur noch für Ware halten, für etwas, das man benutzt, damit es einem gutgeht, ohne den Respekt und die Hingabe […].

Wer die Liebe genießen möchte, schrieb gerade erst einer […], der muss frei sein von ‘Moral, Selbstzweifeln und politisch korrekten Denkfallen’. Ein – wie sollte es bei einem Ideologen auch anders sein – natürlich historischer Irrtum. Warum?
Wenn es keine Utopien mehr gibt, stirbt auch die Liebe. Und umgekehrt.
aus: Deutschbuch, Maxim Biller

Nackt auf rauhen Laken, das beschreibt es so ungefähr.

Erinnerst du dich noch, als wir uns alles waren? Dort, als die Liebesgötter ihre Botschaften sendeten und trunken vor Glück unsere Augen leuchteten?

Spielt es eine Rolle, wo es hingekommen ist, wenn es nicht bei uns blieb?
Spielt es eine Rolle, ob die Angst sich darüber legte oder der Hass? Ob eine andere sich dazwischen drängte, mit ihrer Haut, die – mit Verlaub – nie so weich sein wird wie deine? Oder ob die Wege sich nun einmal trennen mussten, weil einer Flügel wuchsen während die andere sich noch im Laub igelte?
Sind wir nicht mehr als ein paar gezeichnete Pfade auf der Haut der anderen;
oder sind wir dadurch schon alles?

Nackt auf rauhen Laken, das beschreibt es so ungefähr.

Zeilen unter der Haut / April 2014

Du warst nicht da

Doch dann, als die Nacht
sich senkte —
wann genau das war?
Dann, als die Wolken
brachen,
hej du,
wo warst du da?

Dort, als Höllenfeuer
das Lodern begann,
Sehnsucht jede
Flamme sang,
sengte,
Teufelszunge
Luft verschlang;
als ich schrie
und nicht mehr konnte,
brach und in das
Dunkel sah;
als ich fiel
und nichts mehr kannte,
sage mir,
wie hießt du da?

Als Klippen tanzten,
Wölfe heulten,
Messer scharf
den Hals zerschnitt;
Tränen in der Welt
verbrannten,
Tod mich durch die
Höllen ritt.

Du, die mir doch alles war,
ich sage dir:
du warst nicht da.

vom 31. Juli 2014

geteilt: im herz |