Das Schwerste
Du sagst, ein Lebewohl, gesprochen
Zu einem Wesen, das man liebt,
Zu einem Aug’ im Tod gebrochen
Sei wohl das Schwerste, was es gibt.O Herz, ich kann dir recht nicht geben,
Ein Lebewohl erträgt sich doch;
Mag auch die Hand beim Scheiden beben,
Die liebe Hand, du hältst sie noch.Nur: Stunden, Wochen, Monde, Jahre
Zu leben noch nach solchem Schmerz,
Das Leid zu tragen bis zur Bahre:
Das ist das Schwerste für das Herz.Anna Nitschke
vom 1. Januar 2015
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Da werde ich sein
Wohin uns auch das Leben zieht
über Berge
durch die Täler
zwischen Blumenwiesen
Blütenhain
unter Regen
in die Wälder –
wo du auch bist
da werde ich sein.
Herzgeflechte / Und es schlägt
vom 29. Dezember 2014
Was du mir wecktest
Was du mir wecktest war eine Sehnsucht, die mir so fremd geworden war; die Sehnsucht, die uns beschreibt, sein Zuhause in einem Menschen finden zu können.
Wie gut sind wir darin zu verdrängen, was für eine große Lebensqualität sich darin verbirgt, wenn man einem anderen wahrhaftig bedeutet. Wenn man hinter ihm stehen will, und vor ihm, wenn es gerade gebraucht wird – auf jeden Fall aber neben ihm bleibt. Wie gut sind wir darin, dessen Ursprung nichtig zu reden, wie gut darin, uns selbst zu belügen?
Trotzdem ist am Ende die getriebene Wahrheit eine andere: ich will dich und du willst etwas anderes. Wir können Brücken bauen lernen und Häuser, wir können auch Saltos machen, Bilder malen, oder uns zur Unkenntlichkeit verkleiden. Wir können das alles tun und doch sagt es nichts über den Kern eines Menschen aus, über das, was ihn macht, sein unbetrübtes Wesen. Das liegt uns inne, das ist unser warum, das wir erst entblößen, sobald wir Nähe zulassen können – und wollen: in diesem zwischendirundmir begründet sich die Qualität. Du wirst angenommen für das Wesen, das du kleiner Mensch doch bist und das dir manchmal auch am fremdesten ist.
So nahm ich dich an. So ganz, und ganz ohne Perfektion, mit dem was dich treibt, dich prägte und begleitet. Mit dem ganzen Rattenschwanz, der an Menschen wie uns immer hängt, und der auch nicht stören muss, wenn man nur weiß wie man ihn zu tragen hat.
Die traurigste Erkenntnis in unserer Geschichte: Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mich irrte.
vom 28. Dezember 2014
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Du warst ungefragt die Antwort für mich
Wo die Liebe hinfällt
steht sie wieder auf
Ich weiß du kannst kein Blut sehen
komm ich mach ein Pflaster drauf
Der Rest geht von alleine
Du weißt, dass es nicht eilt
Und jetzt hör mal auf zu kratzen
Weil das sonst nicht verheilt
» Marcel Brell & Alin Coen – Wo die Liebe hinfällt
vom 25. Dezember 2014
Ans Meer zurück
Lass uns nach Hamburg, und gleich hiernach nach Paris. Und dann, dann will ich ans Meer zurück, die See, die immer so geduldig ruft und bleibt. Und dort, dort will ich dir mein Herz gestehen.
Während ich dies lese, erinnere ich mich meiner Sanftheit für dich. Ich erinnere die Farben deiner Stimme und deine Konturen, die nachzuzeichnen ich nicht müde wurde, selbst als das Dunkel der Nacht dich nahm und der Schlaf dich mir entführte. Ich erinnere deinen Atem auf meinen Lippen, deinen Hauch auf meiner Haut, – erst als ich nach deinem Mund suchte, begriff ich was er mir verschwieg.
Heute, da stürzt die Nacht hinein in die Fenster, hinein in meine Kissen, flutet und hüllt mich ein wie der Schnee die verirrten, viel zu frühen Knospen an einem Wintermorgen. Sie glaubten um ihren Schutz, also, wer mag es ihnen verübeln?
Manchmal erkennt man, dass man aus etwas Kleinem etwas machte, was ihm nicht entsprach: So wird ein Sonnenstrahl schon mal zum Frühling, eine Pfütze zum Meer oder ein Traum zur Realität.
Und manchmal, manchmal erkennt man auch einfach gar nichts und hat trotzdem die Nacht am Arsch.
vom 20. Dezember 2014
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Blinde Flecken
Daß wir so uneins sind hält uns zusammen
du dort ich hier – wir sind auf anderer Fahrt:
Dein Istgewesen mein Eswirdnochkommen
zwei blinde Flecken in der Gegenwart
die uns gehört wie Träume vorm Erwachen
wenn wir schon wissen daß wir Träumer sind
die mit uns spielt ein Weilchen in den Winden
bis jedes hier und dort sich wiederfindet.Ulla Hahn
vom 17. Dezember 2014
geteilt: im herz |
Es war dir
Mein Herz
es war dir
Doch was war
ist zerbrochen
Was sein wird
ist nicht hier
Was nur ist
ist zerflossen
in der Trauer
in mir.
Dir hat still
mein Herz gegolten
über unterm Mistelstiel
Kuss um Wort und
tief verschworen
Doch was ich war
das war zuviel.
vom 13. Dezember 2014
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