[divalent gestrebt, unendlich)

Und wo es sonst so hinführt.

»Ach, was ich weiß, kann jeder wissen - mein Herz habe ich allein.« - Die Leiden des jungen Werther - Am 9. Mai 1772

Impression. Impression. Impression.

Das Jahr ist reif geworden

Das Jahr ist reif geworden. Hoch über uns speien die ziehenden Kraniche ihre Rufe. Etwas zaghaft noch, etwas unentschlossen suchen sie den Weg, formieren sich, formieren sich um, fliegen zurück, fliegen vor. Sie kreisen über uns, als wollten sie noch etwas loswerden, ihren Gruß zum Abschied, ein letztes Wort zum Schluss? Vielleicht. Doch sie, sie können wir nicht aufhalten. Wir könnten ihnen ein Schauspiel bieten, eine romantische Komödie, halbherzig umgesetzt, dass sie noch bleiben. Doch sie suchen sich ihren Weg ja doch und schwirren davon, in die Sonne, mit mächtigen Flügelschlägen. Auf und ab. Einfach davon.

Es ist, was du dir für dich gewünscht hattest. Es ist das, was dein Mund mir auf die Lippen schrieb, so ganz bestimmt. Lass sie davon. Doch es darben die Abdrücke, die eine andere mir ließ; die einbrannten auf der Haut; viel bestimmter, viel verlockender, viel wahrer als alles, was du mir mit deinem Munde nur brächtest.
Hier ist ein Weg, düster verzaubert, voll entzückend kreischender Krähen auf den Ästen an ihm entlang. Unter ihnen die Welt voller Staub, Zirkeln, Steine, Splitter. Bäume, die sich auftun dem Unheil einen Schatten zu spenden und Falltüren, die verschlucken, wonach es sie sehnt. Es ist ein Pfad, den du mit deinen zarten Füßen nicht zu gehen vermagst; aber es ist der Pfad zu mir.

Die Krähen bleiben immer, doch die Kraniche ziehen weiter. In der Ferne hört man sie noch in ihr Leben rufen. Mit ihnen zieht die Wärme, das frische Grün, die Düfte und der Blumen feinste Kleider in unseren Händen. Ihre Flügel spielen es, das Lied der sanften Aufkündigung und hinterlassen ein Schlachtfeld aus gewittrigen Winden, das fortan unser Zuhause ist.

Eine Sinfonie.