[divalent gestrebt, unendlich)

Und wo es sonst so hinführt.

»Ach, was ich weiß, kann jeder wissen - mein Herz habe ich allein.« - Die Leiden des jungen Werther - Am 9. Mai 1772

Impression. Impression. Impression.

Der erste Tropfen

Auch schöne Frauen kotzen manchmal. Auch schöne Frauen ficken dich ins Knie. Auch schöne Frauen können dich mit ihrer Sanftheit die die verführerische Klinge nackten Wahnsinns stoßen. Du bist spät, aber es ist schön, dass du trotzdem hier bist.

Deine Knie rammen neben mir in den Boden, die Füße überspannen. Anatomisch, würde ich sagen, ist das jetzt wirklich ungünstig. Es knackt, aber es waren nicht deine Gelenke. Du gibst mir den Schlüssel, du traust meiner Loyalität, ich schaue dich an. Der Kübel über uns formt seinen ersten Tropfen. Du sagst, du bist bereit durch die Hölle zu gehen, aber du hockst hier. Darauf brauche ich dich nicht hinweisen. Deine Kraft röchelt durch den betäubenden Atem deines Körpers und der Schlüssel, den ich wegwerfen soll, steht mit mir hier, ungelenk und in entschlafener Macht. Wir beide wissen, dass ich das nicht könnte. „Nicht, weil ich dich so sehr mag“, lüge ich. „Aber ich habe hier einen Schlüssel, und, mal ehrlich, wer schmeißt denn bitteschön einen Schlüssel weg?“

Das war nicht überraschend. Also setze ich mich neben dich in das geschwärzte Braun und lege die Hand auf den fröstelnden Boden. Aus deinen Augen tropft der getroffene Fleck deiner Seele. Ich erzähle dir, wie ich letztens einen Schlüssel gefunden und mitgenommen habe. „Du weißt ja nie, was für Tore du damit einmal öffnen kannst“, füge ich pflichtbewusst hinzu. Mir entgeht nicht, dass dein Kopf sich tiefer in die Armbeuge krallt.

„Wenn du nicht nach vorne schauen willst“, beschließe ich in einem neuerlichen Versuch, „dann schaue irgendwann einmal zurück und sage mir, wie viele Fußspuren du siehst.“
Du wartest noch immer auf den ersten Tropfen.
Nun, er war schon längst da.

Aber ich eben auch.