Der Rabe in unserem Hauch
Du willst sehen, ohne die Pupillen zu schärfen. Du willst hören, und hörst doch nur dich selbst. Was du willst, was du hast, was du liebst. Eine Burg, darum der Graben mit den lüsternen Kampfgarnelen und dazwischen die gemoderten Gräten deiner Existenz. An Entfernen nicht zu denken, du hast sie ja eigenhändig zerquetscht. Empathie der Name deines Deos, gib mir ein Skalpell, ich zeige dir gern wo das Herz sitzt.
Katzensprung, Klagemauer, Beichtgebiet ist hemmungslos. Kühle Verlegenheit, false friends. Was erhält mich, wenn ich mich nicht zu erhalten glaube? Was macht mich wach, den Tag zu begreifen, die Nacht zu ersehnen? Den Tag zu träumen, die Nacht zu bestehen?
Sehnsucht, Glaube, die Hoffnung etwas würde besser, wenn “besser” undefiniert und “etwas” das glanzlose Grab des geverblendeten Erdenirrsinns ist? Der selbsterklärte Tod ist kein Zufall. Natürlich wird etwas glorifiziert, das besser scheint, als das lebend Sein, und natürlich ist das nicht besonders schwierig und so wird danach gestrebt, bis danach nicht mehr gestrebt werden kann. Dafür muss man nicht schwindellos in der Adoleszenz wanken. Dafür muss man auch kein Werther sein. Nur sehend, ach, doch glücklicherweise sind die Augen mehr damit beschäftigt, unsere Libido in Abend zu reiten und unser abgegriffenes Glückszeremoniell zu bespielen.
Das Wesen ist nicht viel mehr als das gespreizte Hirn auf dem Strich: anbidernd und maskiert um seinen Arsch auch Morgen noch in das kapitalhungrige Korsett des Kollektivs zu zwängen. Darf ich mit meinem Paustbackengesicht mal fragen, wohin es Sie führt? Und wohin uns das führen muss? Warum greifen wir dann mit glänzenden Augen danach, als wäre es die pralle Milchbar auf Mamas Schoß?
Reißt die Mäuler, der Rabe fliegt in unserem Hauch.