Ein Herzdiktat, I
Deine Hügel formen die sanften Erhebungen der Landschaft, die ich so begehre. In dir sollte ich auf Wanderschaft gehen, und jeden Zentimeter deiner Haut wollte ich ergründen, jeder Millimeter sollte der meine sein.
Und dann dies:
Den Lippen ein Versprechen, der Haut einen Schwur aufgetragen, eingebrannt wie eine Tätowierung aus der Spitze verliebter Vollstreckung. Im Haar singt mein Spiel noch immer und sucht sich seinen Weg in den Olymp eines Kraters an Gefühl, den du so gerne bedeckst.
Tiefer:
Der Sehnsucht ein Anker, und ein Meer sein, in dem du nicht ertrinkst. Ein Meer, in das du dich fallen lassen kannst und nicht untergehst, wie der Himmel, der da immer bleibt und der dann, ganz tief in den Horizont hinein zu einem Eins geküsst seine Vollendung findet. Ein Eins, das niemand trennen kann.
Ach, ich bin zu müde darüber zu denken. Dir war ich gewesen, nur dir, wo deine Wimpern mein Verlangen umwebten und ihr Schlag den Staub auf dem Herzen entführte. In deinen Armen war nichts mehr zu wollen, was von Bedeutung wäre; in deinen Armen traf der Himmel aufs Meer.
Und dann:
Hier, im Nachhinein, da spielst du die Stücke der Melancholie wie eine Virtuose, erblüht aus der Furcht nicht mehr zu sehen, was man einst gefunden hat. Deine Lider sind bedeckt vom kühlem Tau des Morgen, eine Nacht wie die andere. Ein Tag, wie der andere. Ein Atmen wie das andere in den dumpfen Mauern der Bedeutungslosigkeit. Wirst du die Augen je wieder öffnen?
Und ich?
Ich mag anders fühlen. Es ist mein größtes Glück; doch zu Zeiten mein Gebrechen.
Ich habe mich verpuppt und verschlossen wie eine Raupe im Kokon der Enthaltenen erzähle ich die Geschichte vom kleinen Schmetterling, der auf Wanderschaft ging.