hier lebt unser sinn
manchmal verirrt sich ein gefühl in die kahlen baumspitzen des schon so lange währenden jetzt. es klopft gegen die scheiben im ersten stock, aber niemand macht auf. wie eine raupe kämpft es sich dann die spröden narben auf dem alten kork der noch älteren eiche entlang. ‘wie eine raupe’, wiederhole ich für mich lächelnd und spanne die arme auf.
während sich über mir das wohl erste helle blau des jahres wie eine leichte decke legt, liege ich auf dem dach in meinem leben und betrachte die kleinen spielzeuggroßen flugzeuge wie sie unbesorgt über den himmel schwirren und ihre streifen ziehen. die warmen sonnenstrahlen kitzeln unter der haut und lebensfroh tänzeln sich die kleinen kohlmeisen auf den regenrinnen in mein herz hinein.
ich möchte dir sagen: hier. nimm meine hand. worauf warten?, wir sind doch jetzt. und hier, wo deine finger nun zwischen meinen träumen, hier erschafft sich ein raum, erhebt sich unsere kreation, hier lebt unser sinn. hier rollen wir uns ineinander, wenn die erwachsenenwelt da draußen zu grell wird, zu kalt, zu zehrend.
aber was wäre das mehr als der eindruck einer unbeholfenen romantik, irgendwo im abseits dieser welt? und, warum genau wäre das schlimm?