Pirouettentaumel
Manchmal schaue ich meinen Worten staunend hinterher, wie sie orientierungslos durch den Raum tänzeln, beschwingt im Pirouettentaumel, gebannt gegen die nächste Wand schlottern und sich dann vor ihr auf dem Boden winden, paralysiert und leidend.
Manchmal schaue ich auch meinen Taten hinterher, ungläubig und doch loyal, denn wenn nicht ich – wer dann? Es gibt Entscheidungen, die ich verstehe, es gibt Wege, die zu gehen mir nur so interessant sind, weil sie unbezwingbar scheinen…und wo bleiben die Visionen? Doch was vermag der Schein? Ist er nicht nur eine Vorstellung, die so oft weder gekonnt, noch gewollt?
Wie meine Worte winde auch ich mich auf dem Boden, aber immer bin ich hinterher wieder aufgestanden und sammelte gewissenhaft meine zerfallenen Buchstaben ein. Vielleicht, um sie das nächste Mal besser einzusetzen, aber das scheint mir genauso ein Trugschluss zu sein wie ein wir. Denn letztlich geben sie den Rahmen für das, um dessen Rahmen wir uns sowieso nicht scheren. Folglich sage ich immer häufiger gar nichts mehr und so sträubt sich nach und nach auch der Grund, wieder aufzustehen.. und zu holen, was mir gehört.