Wer weiß schon, ob ich Dir nicht nahe bin
Worte, die Gedanken machen. Und Tränen.
Ich werde Dir fehlen, Du wirst Dich fragen, warum ich nicht mehr da bin, und Du wirst traurig sein. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist immer schmerzhaft, am schlimmsten jedoch dürfte der Verlust eines Kindes sein, weil das nicht der natürlichen Ordnung der Dinge entspricht. Aber die Vorstellung von der Zeit ist eine menschliche Erfindung. Ich glaube, die Römer haben den ersten Kalender mit Tagen, Monaten und Jahren ersonnen. Mir kommt es vor, als hätte ich ewig gelebt. Vielleicht habe ich das auch.
Ich hatte nie das Gefühl, ganz von dieser Welt zu sein. Eines Tages enden wir alle dort, wo ich jetzt bin. Unser Körper macht uns füreinander sichtbar; unsere Seele stirbt nicht. Wer weiß schon, ob ich Dir nicht nahe bin und um Dich herumtanze, wenn Du dort oben auf dem Felsen sitzt, auch wenn Du mich nicht sehen kannst?
aus: Das Mädchen auf den Klippen, Lucinda Riley